Der Futterbedarf hängt von verschiedensten Bedingungen wie Rasse, Jahreszeit, Belastung der Tiere und Art der Haltung ab. Dieser Ratgeber erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, sondern soll Grundwissen zur Fütterung vermitteln und kann als Wegweiser in der Angebotsvielfalt der Futtermittel dienen.
Themenübersicht:
Tauben ernähren sich fast ausschließlich pflanzlich. Zu den Grundnahrungsmitteln gehören Körner, Samen und Hülsenfrüchte.
Bei der Zusammenstellung der Futtermittel ist darauf zu achten, dass folgende Nährstoffe abgedeckt werden:
Getreide bildet das Grundfutter für Tauben. Als gute Kohlenhydrat-Lieferanten dienen z.B. Mais, Weizen, Gerste, Hafer, Reis und Buchweizen. Mais ist sehr reich an Kohlenhydraten und weist einen relativ hohen Fettgehalt auf. Weizen hat im Vergleich zu anderen kohlenhydratreichen Körnern einen hohen Eiweißgehalt. Er ist außerdem reich an Vitalstoffen, wie Kalium, Calcium, Phosphor, Eisen, Magnesium und Zink.
Zur Deckung des Eiweiß-Bedarfs eignen sich proteinhaltige Leguminosen, wie Sojabohnen, Erdnüsse, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Rapssamen, Hanf und Erbsen.
Erdnüsse, Sonnenblumenkerne, Raps, Leinsamen und Hanf sind hochwertige Futtermittel, da sie einen gleichzeitig hohen Fett-Gehalt aufweisen.
Tipp: Geschälte Sonnenblumenkerne können besser verwertet werden und liefern somit einen höheren Nährstoffgehalt.
Vitalstoffen kommt eine große Bedeutung zu, da sie an einer Vielzahl von Stoffwechselvorgängen beteiligt sind. Als hervorragende Quelle für Mineralstoff- und Spurenelemente eignen sich Picksteine. Diese enthalten beispielsweise Magnesium, Calcium, Natrium und die Spurenelemente Zink, Mangan, Kupfer und Selen. Weiterhin eignen sich neutrale Mischöle. Diese bestehen meist aus Pflanzenölen, Lezithin und Fischölen.
Zur Deckung des Vitamin-Bedarfs ist auf die regelmäßige Versorgung des Vitamins K1 (fettlöslich) in Kombination mit Vitamin B-Komplex (wasserlöslich) und den A-, D- und E- Vitaminen (fettlöslich) zu achten. Hier kann man gut auf handelsübliche Vitaminmischungen zurückgreifen.
Möchte man nicht auf handelsübliche Präparate zurückgreifen, kann der Vitaminbedarf auch über Gemüse, Gräser, Kräuter und Obst gedeckt werden. Diese Variante ich nicht nur kostengünstiger, sondern bei einer ausgewogenen Fütterung sogar effektiver.
Tauben können Körner und Samen nicht mit ihrem Schnabel verkleinern und schlucken sie daher ganz. Taubengrit bildet deshalb einen unerlässlichen Futterzusatz. Die 2-3 mm großen unlöslichen Quarzkörnungen unterstützen die Mahlwirkung des Muskelmagens.
Zur Verdauung ist es wichtig, dass den Tieren ständig frisches Leitungswasser zur Verfügung steht. Eine Taube trinkt ca. 50 ml Wasser pro Tag. Hat eine Taube Junge, geht man von ca. 100 ml aus.
Grundsätzlich ist zu beachten, dass der Futterbedarf stark von verschiedensten Faktoren wie Brutzeit, Belastung und Jahreszeit abhängt. Als Richtwert kann man einen Tagesbedarf 25-40 g Futter annehmen.
In der Brutzeit (Frühjahr) ist auf einen idealen Proteingehalt sowie die Versorgung mit notwendigen Aminosäuren zu achten. Aminosäuren sind die Bausteine aus denen Proteine bestehen.
Um den erhöhten Energiebedarf in der Sportsaison zu decken, werden tendenziell kohlenhydratreiche Getreidesorten wie Mais, Hafer und Gerste gefüttert.
Die Mauserzeit (Spätsommer bis Frühherbst) kann für Tauben kräftezehrend sein. Hier hilft eine ausgewogene Mischung von Proteinen und schwefelhaltigen Aminosäuren das neue Gefieder aufzubauen. Zu den schwefelhaltigen Aminosäuren zählen z.B. Methionin und Cystin.
In der Wintersaison sollte aufgrund der geringeren Bewegung die Futterzusammenstellung so gewählt sein, dass der Rohfaseranteil höher und die Energiewerte geringer sind. Sonnenblumenkerne sind beispielsweise sehr rohfaserreich und zeichnen sich gleichzeitig durch einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren aus. Ungesättigte Fettsäuren fördern unter anderem die Widerstandskraft, verbessern die Nervenfunktionen und fördern ein gesundes Federkleid.
Aufgrund der eingeschränkten Speichermöglichkeiten einiger Vitamine und Mineralien sollte die Zufütterung geeigneter Ergänzungsfuttermittel kontinuierlich über das ganze Jahr erfolgen. Picksteine sollten ebenfalls zur ständigen Verfügung bereit stehen.
Gemüse, Kräuter und auch Obst dienen nicht nur der Deckung des Vitaminbedarfs, sondern versorgen den Organismus auch mit sekundären Pflanzenstoffen (ihnen werden verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen zu geschrieben), Mineralien und den schon erwähnten Aminosäuren.
Karotten, Blattsalat, Grünkohl, Rosenkohl und Spinat haben beispielsweise einen hohen Beta-Karotin-Gehalt. Dieser bildet die Vorstufe zum Vitamin A, welches sich wiederum positiv auf Kropf- und Darmschleimhaut auswirkt und somit zur vorbeugend bei Wurmbefall wirken kann.
Schnittlauch und Knoblauch stehen in einem Zusammenhang mit der Stärkung des Immunsystems. Durch das Schneiden von Knoblauchzehen entsteht die geruchsintensive Substanz Allicin. Diese hat eine antibakterielle Wirkung und ebenfalls einen positiven Einfluss auf das Immunsystem.
Zwiebeln haben auch eine antibakterielle Wirkung und mit ihrem ätherischen Ölen eine positive Wirkung auf die Atemwege. Am besten zerkleinern sie die Zwiebeln mit einem Mixer oder einer Küchenmaschine und verabreichen die Masse über das Futter.
Auch Rosmarin und Eukalyptus wirkt eine aktivierende Wirkung auf das Immunsystem nachgesagt. Weiterhin kann man sich die entzündungshemmenden Wirkung bestimmter Kräuter wie Thymian und Salbei, sowohl im frischen als auch im getrockneten Zustand, zu Nutzen machen.
Bier- und Kräuterhefe sind eine hervorragende Quelle für B-Vitamine und liefern zusätzlich wichtige Enzyme, Aminosäuren, Mineralstoffe und Spurenelemente. Die natürlichen Nahrungsergänzungsmittel haben einen günstigen Einfluss auf den Stoffwechsel, eine effektive Verdauung und das Immunsystem.
Stand: 27.02.2021
Quellen:
Vortrag Martin Gangkofner "Wege zu einer natürlichen Gesunderhaltung von Tauben"
www.alois-huber-brieftauben.de
www.breker.de/ratgeber_tauben
www.roehnfried.de/gut-gemausert-ist-halb-gewonnen